Grisone

Als Quellen für den Sitz des Reiters sind die groben, stereotypen Holzschnitte kaum zu gebrauchen. Sie geben viele Details nicht korrekt wieder und vermitteln nicht den Eindruck einer harmonischen Einheit von Reiter und Pferd.
Der Sattel, der in der deutschen Ausgabe von Grisones Buch gezeigt wird, hat mit Sicherheit einen Einfluss auf die Bewgungsmöglichkeiten des Reiters. Er bedeckt den ganzen Oberschenkel, wie es bei einem Stechsattel notwendig ist, um die Beine des Reiters beim Lanzenstechen zu schützen und ihm Halt beim Abfangen des Stoßes zu geben. Die Hinterpausche ist extrem hoch und umschließt die Hüfte des Reiters. Auch in der Renaissance hat es andere Satteltypen gegeben. Warum der deutsche Herausgeber bzw. sein Zeichner auf allen Abbildungen einen Sattel zeigt, der speziel für das Lanzenstechen konzipiert wurde, auch 'Sattel nach deutscher Art' genannt, ist unverständlich. Wahrscheinlich ist dem Zeichner in dieser Frage ebensowenig zu trauen wie in anderen Details. Für den Gebrauch in der Reitbahn dürfte man einen zweckmäßigeren und bequemeren Sattel benutzt haben, der dem Reiter mehr Bewegungsfreiheit gibt.
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